London werde ich nie überdrüssig sein.

Darf so als Eintrag bereits für sich sprechend stehen bleiben. Dann könnte ich nur nicht mit den wunderschönen Erlebnissen angeben, die wir in unserem letzten erst wenige Tage alten London-Urlaub hatten.
Außerdem gibt es vielleicht doch noch ein „But“… vielleicht.
Lächerlicher Weise haben wir uns mit der Wahl wieder nach London zu fahren lange rumgeschlagen (oder besser = ich mich, ich Depp. Ich dachte an etwas sonniges). Aber simma ehrlich: Wer würde nicht einer sicheren Wetteroption einer halb garen Variante den Vorzug geben (in London wird das Wetter im Dezember pauschal sch*** = sichere Wahl).
Es war wunderbar! Ganz und gar!!
Ganz und gar (1) Wir haben die lieben kleinen Engländerinnen zu herrlichem Dinner (ein indisches Curry auf Pizza… und Thai… so guuuut!!!!!), einem erfrischenden Lustwandeln durch East London, German markets und christmassy feeling getroffen. Es tut so gut diese lieben Wesen mit guter Regelmäßigkeit immer wieder zu sehen. Noch besser wäre natürlich, wenn ich nicht immer die Vereinbarung von Skype-Calls verdaddeln würde. Aber dafür schaffen wir wenigstens alle sechs Monate ein Treffen – immerhin.


Ganz und gar (2) Wir sind durch kleine (und große) Shops geschlendert. Mit unterschiedlichem Enthusiasmus. Und ich habe unnützen Schreibkram beim Spitalfield Market gekauft, der aber einfach zu großartig war, um ihn da zu lassen.

Ehrlich gesagt: Keinen Plan, wie ich diesen Planer nutzen soll. Zu wenig Platz für Tagebuch, zu verträumt für Terminkalender. Egal!
Ganz und gar (3) Tour durch Tate & National Gallery. So gut fürs Herz! So gut! Und weil wir in unserem Kulturbeutelchen vorher sehr gut aufgeräumt und Platz geschaffen hatten (da ging’s, in unserem easyHotel Zimmer mussten wir selbst unsere Gedanken stapeln), sind wir außerdem noch St. Paul auf’s Dach gestiegen. Wenn auch nicht der höchste, so doch der erhabenste Blick über London. Die perfekte Rundumsicht mit dem schönsten Abendlicht und dem besten Hochgefühl in ganz Greater London.

Und oben sitzend ist mir dann aufgefallen, dass ich vor ziemlich genau 10 Jahren das letzte Mal exakt an diesem Fleck war. Mit Muttern, Tante und Onkel. Als die mich zu meinem 20 (!!!!) Geburtstag in London – ich als gestresstes Au pair, dass noch nicht wusste, was Stress ist – besucht haben. 10 Jahre!!! Mein 20er!!! Unten zog damals die Parade des Bürgermeisters durchs Viertel. 10 Jahre…
Ganz und gar (4) Spätestens hier ist mir dann bewusst geworden, dass ich eigentlich auf einer kleinen ZurückInDieZukunftTour war: Wie durch ein kleines Wunder sind wir an die letzten beiden verbleibenden Tageskarten für Shakespeares „Twelfth Night“ gekommen. Wobei das Wunder von meinem Reisegefährten stark forciert wurde – hätte er nicht bereits um 7:30 morgens die Nacht beendet, wären wir nicht schon um 9 (!) in der Stadt gewesen und ich hätte es um 10 Uhr nicht direkt spaßeshalber an der Tageskasse probiert (von der ich dachte, dass sie erst um 11 auf macht). Er ist ein wunderbares Wunder!
In Twelfth Night war ich (na, wer weiß es…? Genaaau:) vor 10 Jahren im Globe. Gott, war ich damals besoffen von Schauspiel und Eindruck! Im Grunde (romantisiert) ist die damalige Aufführung daran Schuld, dass ich mich den Sommer darauf dann für einen etwas „geisteswissenschaftlicheren / sozialwissenschaftlichen“ Studiengang entschieden habe (führt jetzt hier zu weit, macht in meinem Kopf aber noch heute Sinn). Das genialste an der 2012 Variante: Mark Rylance hat wie damals Olivia gespielt. Umwerfend! Das Beste, was man sich denken kann. Und auch, wenn ich wirklich nicht alles verstanden habe: Umfassbar lustig! PLUS Stephen Fry in Lebensgröße auf der Bühne gesehen!!!! Ich bin verknallt. Hin und weg! Dafür gebe ich sogar meinen damaligen Liebling Liam auf! Jetzt noch ganz aus dem Häuschen, wenn ich darüber nachdenke.
Ganz und gar fantastisch! Sogar das Wetter! Tripp auf der Themse, viele Pubs und Sandwiches, viel Leben, Farbe, Menschen, Tubes. Sogar für die Eltern alles besorgt, was gewünscht war. Das war die Infusion Leben, die so nötig war!
Nochmal!!!! Ganz bald. … But… was kein Widerspruch sein muss: Ich glaube, ich habe endlich verstanden, dass ich mit London weiterhin eine Fernbeziehung führen will. Das hält die Liebe frisch.
(Danke fürs Überlassen der Fotos :)).
P.S.:
Damit wollte ich ohnehin schon missionieren gehen: Wer London liebt, der muss, MUSS, MusS Zadie Smiths „NW“ lesen! Muss! Bitter-süßes Buch!
http://www.youtube.com/watch?v=TrKL2NopdJc&sns=em
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