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Archive for November 2009

Okay, ich kenne alle Hobbys, Lieblingsfilme, Bücher, öffentliche Gedanken, Umgangsformen, Jobs, Freunde, Freundinnen, Dates, Haustiere, Sportvereine und Weltansichten bevor es überhaupt die Chance gab all das in den ersten paar Gesprächen raus zu finden – ich bin ein facebook Stalker. Wird Small Talk für mich jetzt endgültig (Fluch oder Segen?) hinfällig bei allen neuen facebook-Freund, die es mit ihren persönlichen Daten nicht so genau nehmen? Und überhaupt?! Wo sind die Illusionen geblieben?!

Ganz im Ernst?! Der Gedanke hält mich nicht gerade wach, aber: Bevor man eine Chance hat nach dem Namen der Schwester zu fragen, hat man’s doch schon in einer social community gelesen. Im Zweifelsfall weiß man auch schon, wie sie, die Mama und der Garten aussehen. Kann man dann noch guten Gewissens nach sowas banalem wie Lieblingsfußballverein fragen, obwohl man’s wissen könnte? Oder knüpft man an die gewonnenen Einblicke nahtlos an? „Lausiges Spiel letzte Woche, was?“ (als ob ich’s ohnehin wüsste…). Die ersten wirklichen Unterhaltungen, die in vielen Fällen schon allein kulturgebunden Small Talk erfordert, ist für einen facebook Stalker wie mich nicht einfacher geworden. Kann mich doch auch irgendwie nicht gleich outen, dass ich in der Tat alle Fotos durchgeklickt habe… oder doch? Denn das zweite ist doch folgendes: Ja, ich meine nach ein paar Klicks zu wissen, wer ein Frauenheld oder eine Angeberin ist. Ziemlich genau sogar. Punkte auf der Vorurteil-Skala: astronomisch. Und nicht gerechtfertigt (naja… manchmal nicht…).

Funktioniert natürlich auch großartig anders rum: Gleicher Musikgeschmack? Gleiche „Hobbys“ (diese Frage hasse ich immer: Ich habe keine Hobbys! Ich mache Dinge gerne oder auch nicht und was ich gerne mache, das ändert sich leider ständig) oder momentane Interessen? Clever, witzig und spitz in Kommentaren? Facebook Romeo! Ich bin so oberflächlich! Facebook-Oberflächlich. Davon abgesehen, dass ich mein Studium wegen dieser Plattform nicht bestehen werde (zu viel Zeit dort verschwendet, die ich lesend hätte verbringen können), kann es sein, dass ich mich persönlichkeitsverrenne. Instant-Meinungen auf Knopfdruck. Funktioniert natürlich auch geschlechtsungebunden.

„Halt, halt“, rufen da die regelmäßigen Besucher meines Profils: „Wenn man Deine Bilder so ansieht, dann ist die Schublade aber auch schnell auf und wieder zu.“ Freunde! Richtig! Ich weiß ja. Das Schöne, wenn man als Deutsche unter Engländern ist: Die deutsche Sprache haben einige in der Schule gelernt. Aber das wird auch nach Ende der Schulbildung schnell wieder vergessen und – Schwupps – ist mein Profil ein Buch mit sieben Siegeln (die Fotos nicht, ja… richtig… müssten Einstellungen endlich mal ran und dieses Getagge verhindern…). Das ist auch so ein Ding: Ich müsste (das gebietet die Höflichkeit bei allen Unterhaltung) doch in die Sprache wechseln, die die Mehrheit meiner Kontaktpersonen versteht. Mache ich aber nicht. Bin ich jetzt ein schlechter Mensch? Und ob ich jetzt trotzdem noch nach den weltpolitischen Ansichten fragen darf?

P.S.: Besonders gerne stalke ich die facebook-Seiten meiner asiatischen Mitstudenten. Danach hab ich wenigstens noch Ideen für Small Talk. Mein Mandarin muss für alles andere einfach besser werden. Über Weltpolitik will ich aber lieber erst nach dem dritten Treffen diskutieren.

P.P.S.: Und nun noch ein Lied, in der Hoffnung, dass ein paar Seelen da draußen den momentanen Beigeschmack meiner generellen Musikausrichtung nachvollziehen und mich in die „richtige“ Schublade stecken können:

Jamie Cullum – Don’t stop the music

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Gegen allen guten Wissens und Gewissens – ein Eintrag zur Schlafenszeit. Das war ein derartig unproduktiver Tag in einer Reihe von unproduktiven Tagen, dass es nun auch schon egal ist.

Folgendes funktioniert einfach nicht: Über sein Studium meckern und jammern, wie oberflächlich alles ist und dann noch nicht mal selber vernünftig arbeiten, um in die Tiefe zu gehen. Aber es ist fast eins… und auch wenn ich noch könnte, wollte ich doch das mit meinem Schlafrhythmus auf die Kette kriegen.

Ich war am Wochenende in London – was so fantastisch und gleichzeitig so zehrend war, dass ich mich immer noch ein wenig erschöpft fühle. So wird nie was aus mir.

Bevor wir hier weiter machen, wie wäre es mit einer musikalischen Untermalung, die mich auf meinen Spaziergängen an der Themse entlang begleitet hat (diese Gedankensprünge passieren mir immer. Besonders gerne, wenn ich gerade was studienspezifisches lesen muss)?

The Editors

Das Listenschema, das ich hier angefangen habe, gefällt mir verhältnismäßig gut. Auch, wenn es den freien Geist einschränkt. Aber das hier ist ja nun mal kein Tagebuch, sondern dient dem höheren Zweck der Gedankenübermittlung. Und da ist eine Liste in Struktur und Aufbau wieder einmal nah an dem, was mir mein Studium bietet: geschmeidig an der Oberfläche gleiten und Spiel- aber keinen Gestaltungsraum für Interpretationen lassen. Na, hier gibt es wenigstens eine Kommentarfunktion…

Womit wollen wir uns dann also heute rumschlagen, wenn nicht schon mit meinem Marketing Research Proposal, dass eigentlich morgen fertig sein muss?!
Ich finde, es ist Zeit ein paar Regeln für das Leben in Großbritannien aufzustellen. So deutsch, wie ich hier eh bin (Kommentar zu meiner facebook Seite: „but… you’re all German on there…“… wie erklär ich’s ihm?!) – da kann es auch gleich die Breitseite sein. Und das besonders schöne an Regeln: Sie müssen gebrochen werden – von Zeit zu Zeit – um Bedeutung zu haben. Ah, das wird fein: Breaking the habit

1. Denk nicht. Mach mehr.
2. Sitz vernünftig (hat schon die Oma gesagt), wenn die Rückenschmerzen je weggehen sollen.
3. Gib zu, wenn Du etwas oder jemanden magst / nicht magst. Das Herz ist da, um gebrochen zu werden.
4. Mach viele Sachen zwei Mal, andere dafür nie (ein Abend im Gatecrasher gehört zu letzterem und ich habe damit diese Regel teilweise schon gebrochen).
5. Share the love, wie Lucy sagt, und umarm einfach mal spontan Deine/n asiatische/n Studienkolleg/in. Zum Teil großartige Reaktionen!
6. Sei nicht so nachtragend. Das nervt.
7. Trink immer einen mehr, als Du denkst, dass Du aushalten kannst. Alleine Grenzüberschreitungen werden Dich weiter bringen.
8. Sag nein, wenn Dich jemand fragt, ob Du auf Diät bist. Erspart blöde Kommentare.
9. Häng Dich an die ambitionierten Leute. Die treiben Dich dazu bis nachts um 3 zu arbeiten.
10. Gib es endlich zu: Du liebst es hier (präzisiere: in UK. Birmingham ist aber auch nicht ganz schlecht…).

Nun fragt sich der aufmerksame Leser: War das wirklich nötig? Ja, sag ich. War’s. Und weil es so schön war, noch die top fünf Erkenntnisse vom letzten London-Besuch:

1. Man sollte die Special Exhibitions besuchen. Sonst bleibt der Horizont immer hinter Häuserfronten versteckt.
2. Füchse fühlen sich anscheinend in den Vorgärten reicher Litte Venice Bewohner wohl. Ich wäre auch gerne ein Fuchs.
3. In Shoreditch geht man anders weg. Und wenn man es zulässt, dann kann es großartig und/oder erhellend werden.
4. Man sollte sein Herz nicht an die Vergangenheit hängen. Wie schön die daraus resultierenden Erinnerungen auch sein mögen. Das führt nur zu Enttäuschungen.
5. Arbeiten sollte man in London sicherlich mal. Vielleicht für ein oder zwei Jahre nach dem Studium?!

So, 1.30 am. Gut gemacht. Und ab ins Bett. Ich überlege mir fürs nächste Mal auch was Kreativeres. Ist so gut wie versprochen.

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Wissenschaftliches Arbeiten, Musikgeschmack, Kommunikations- und Trinkverhalten – und die Lust und Last des freigeisteigenen Schaffens: Möge kein Tag vergehen, an dem ich nicht wenigstens ein wenig mehr lerne. Für diesen Tag hat sich folgendes Wissen angehäuft:

1) Das „wissenschaftlichste“, das ich jemals in meinem MSc produzieren werde, ist wohl das multiplizieren von zwei Zahlen.

2) Lager Shandy ist kein Radler. Lager Shandy ist Limo mit Bier.

3) Frag hier niemals, ob jemand Organgenlimo oder Zitronenlimo haben will, wenn derjenige gesagt hat, dass er „a Limonade“ haben will!!! „A Limonade“ ist naturgemäß (ich Trottel) etwas mit Zitronen.

4) Wenn man jemanden bittet, ein Meeting vorzubereiten und es keine Jobnummer und keinen wirklichen Kunden gibt (geschweige denn einen Supervisor), dann darf man davon ausgehen, dass sich auch nicht wirklich vorbereitet wird.

5) Wenn ich zu viel lese, krieg isch Rücken, Schätzelein.

6) Briten „verlieren“ ihr Handy oder die Login Daten für facebook in den seltensten Fällen. Noch viel seltener kommen sie bei einem Ausflug ins Dartmoor ums Leben oder verlieren auf dem Weg zu WHSmith beide Arme. In den meisten Fällen haben sie einfach nur keine Lust sich zu melden.

7) Ich schlafe, wenn und wann ich will.

8 ) Uni-Klatsch ist das BESTE, was es gibt (natürlich nur, wenn man nicht selbst Gegenstand des Tratsches ist).

9) Ich vermisse München.

10) Herbst ist klasse – wankelmütige Jahreszeit. Nie langweilig.

 

10.10 am nach einer hoffentlich tollen Nacht im Jam House geht’s mit Virgin Trains in die Hauptstadt:

Da haben wir am Freitag unser DAAD Treffen! Das wird großes Tennis! Bin sehr gespannt, was die anderen zu berichten haben – und ob sie mich neidisch machen mit ihren Studienerlebnissen in London.

Ich hoffe, ich komme mit einer mindestens 20 Punkte umfassenden Liste an Wissen zurück.

 

Und zum Schluss noch eine kleine Auswahl an Musikabsurditäten mit denen man sich hier in nahezu jedem Club – egal welches Motto eigentlich auch angesagt ist – rumschlagen darf. Ich verstehe es einfach nicht….

David Guetta feat. Akon –

Calvin Harris ‚‚ (zugegebener Maßen nicht ganz schlecht)

Cheryl Cole –

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Das war schön! Es war sogar richtig toll!!!! So viel cooler und spaßiger, als ich es zu hoffen gewagt hatte, mit so vielen lieben Leuten, die an mich gedacht haben und mir einen super-genialen Tag beschert haben! 10 Ereignisse, die den B’day in B’ham so wundervoll gemacht haben:

1. Fireworks – personalised for you

Ein großer Vorteil, wenn man am 06. November Geburtstag hat, ist die Tatsache, dass der eigene Ehrentag an die traditionale Guy Fawkes Bonfire Night andockt. Man muss sich also nur am 5. November in kuscheliger Gruppe in den Regen stellen und so tun, als seien all die Menschen, die Kirmes und natürlich das Feuerwerk einzig und allein dafür da, um den eigenen Geburtstag schon mal gebührend anzufeiern. Hat fantastisch geklappt mit dem Einbilden. Ich habe nach dem Ende des Vale Fireworks auch allen brav gedankt.

2. Guild of Students – because you’re worth it

Das war ein Späßchen! Nach dem Vale Firework sind wir etwas patschig-matschig in die Guild zurück getrottet, wo bereits eine Horde 20jähriger Trinkspiele mit den £1 Biermischgetränken gespielt hat. Wir (Lucy, Natalie, Eric, Lindsay und ich – Foto gibt’s nicht, ich sehe auf dem einzigen, dass ich habe, absolut unakzeptabel aus) haben uns natürlich nicht lumpen lassen und gleich nachgezogen: Becher in die Mitte, Münze einmal auf den Tisch auftitschen lassen und hoffen, dass sie in das in der Mitte stehende Bierglas hüpft. Wenn nicht, etwas von dem eigenen Getränk in das Glas kippen, wenn die Münze rein geht: PROST! für den Nebenmann. Der darf das Glas mit ekeligster Mischung samt Münze für ein frohes Ex-Und-Hopp zum Munde führen. Nur fair! Ein Glück, dass wir alle ohnehin Biermischgetränke hatten. In der Guild (die Bar heißt, wie unsere Glockenturm in Studentensprache „Joe’s“) habe ich dann auch meine Bekanntschaft von Samstag (wir erinnern uns: „Sabine?! Is that…. foreign or something?!“) wiedergetroffen. Undergraduate in Geologie. Niedlich (im Sinne von beschützenswürdig). In fröhlicher Runde und ohne Geologie-Studenten, der Dank ordentlichem Biergenuss sicher schon ein ganzes Bergmassiv vor sich gesehen hat, haben wir dann die 12-Uhr-Hürde übersprungen. Das war nett!!!! Und ja, ich war etwas angetüdelt.

3. Free as a bird – don’t bother with carrers

Am morgen schön Päckchen von der Mama ausgepackt, ein paar Tränchen der Rührung verdrückt (natürlich gleich facebook und Mobile gecheckt [nein, ich habe kein deutsches Handy mehr. Die, die sich augenscheinlich nicht gemeldet haben, haben vielleicht dahin was geschickt?! Hach, was weiß ich?!]) und dann einfach mal nicht zur Uni gegangen. Ich werde doch nicht 27 um mich dem Sklaventum eines Stundenplans zu unterwerfen! Bitte!!!

4. Spend all your money

So viel war es dann nicht, aber immerhin habe ich ziemlich viele Geschäfte abgeschnuppert, nachdem ich in einem netten Café an der Custard Factory meine heiß geliebte Neon (war im Päckchen von Mama) gelesen habe. Ergebnis der Shopping-Tour: Ein Rock, eine Strickjacke, ein Buch, ein Glätteisen. Erfolgreich!

5. Wagamama with a friend

Wie ich diese Restaurant-Kette liebe!!! Wagamama Gerichte könnte ich ungelogen jeden Tag in mich rein knallen. Absolut perfekt! Umso schöner, wenn man Genuss und Erlebnis mit einem so lieben Menschen wie Katharina teilen darf. Danke dafür! Und für die Schneekugel! Danach habe ich weiter geshoppt, bis es dann Zeit war zurück zur Uni zu kehren (doch noch Einsicht!) und eine wundervolle Lecture Marketing Research (3h) über mich ergehen zu lassen.

6. Birthday wishes via Birthday cards

Großartige Idee zurück in die Uni zu gehen! Da habe ich nämlich (anscheinend eine britische Tradition?!) Geburtstagskarten bekommen!!! Machen „wir“ das nicht nur, um ein Geschenk zu begleiten, oder unserer Glückwünsche per Post zu versenden? Hm, hier bekommt man die besten Karten überreicht. Großartig! Ich bitte um besonderes Augenmerk auf Robs Karte. Fast ja schon wieder nett… fast.

7. Let all the happy people sing!

Wofür es sich außerdem noch gelohnt hat: Lucy ist in der Pause der quälenden drei Stunden Langeweile zum Prof. vor und hat ihn überredet gleich mal der versammelten Mannschaft von ca. 100 Studenten zu verkünden, dass ich Geburtstag habe! Und die Bagage weiß ja, was sich gehört: es wurde eifrigst ein Geburtstagsständchen für mich angestimmt. Ja, kann schon sein, dass ich rot geworden bin. Bless them!!!!

8. Dinner with flatmates – love them!!!!

Die WG hat (mit Unterstützung von Freunden aus Flat 17) gekocht !!! Wie süüüß is das! Ich habe ihnen die Überraschung (als die das Essen geplant war) leider am Mittwoch versaut, als ich die WG meinerseits zum Geburtstagsessen einladen wollte. Da mussten sie leider die Fassade einreißen lassen und mir erzählen, was sie geplant hatten. Aber: Ich fand’s ohne „Überraschungseffekt“ viel besser. So konnte ich mich doch viel länger und ausgiebiger (vor-)freuen. Die Mädels sind einfach der Wahnsinn! Ein Glück, dass ich eine so nette WG erwischt habe. Und ich hoffe sehr, dass der Frieden anhält. Es gab sogar eine Torte und drei Wünsche beim Auspusten (chinesische Sitte: zwei Wünsche muss man aussprechen, den dritten behält man für sich… ich habe mir keine Eigentumswohnung gewünscht, Das schien mir egoistisch.). Großartige Torte und noch ein chinesischer Nachtisch dazu… da weiß ich nicht so recht… aber alleine, dass es fünf Stunden braucht, um ihn zuzubereiten… Hut ab! Wir hatten wirklich wahnsinnigen Spaß! Und das alles in einem absolut internationalen multi-kulti Umfeld. So international habe ich noch nie Geburtstag gefeiert.

9. Have Facebook and you’ll feel the love oft he world

Also, man kommt sich ja doch so ein wenig vor, wie ein Rocker. Alleine, dass sich so viele Leute die Zeit genommen haben, mir zu gratulieren, ist lieb! Natürlich ersetzt oder balanciert das nicht die Tatsache aus, dass die Stimmen anderer doch schmerzlich gefehlt haben. Aber vielleicht ist das wirklich wieder einmal der Beweis: Das Leben auf der anderen Seite des Kanals geht auch ohne mich weiter. Oder es bedeutet: Egal, wie häufig man betont, dass man kein deutsches Handy mehr hat, einige verstehen es nie.

10. Don’t grow up

Älter, aber nicht weiser. Habe ich mir doch heute so gedacht: Wieso denn eigentlich vernünftig werden?! So ein Quatsch! Ich mache trotz großer Anstrengungen doch gerade wieder dumme Sachen. Kann ich sie auch gleich 100%ig machen. Ich mag jetzt zwar 27 sein, aber irgendwas an mir (wenigstens mein Verhalten), darf gerne länger 25 bleiben. Vielen lieben Dank noch mal an alle, die meinen Tag in der Fremde so anheimelnd gemacht haben!!! xxx (Have a drink!)

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Ich will jetzt nichts dramatisieren oder gar weinerlich werden (… HAHAHA…), aber jüngste Ereignisse gepaart mit vorausschauenden Blicken in die Zukunft lassen mich nachdenklich werden. Keine Gute Zeit (nach Mitternacht), um sein Ambitionen und Lebensweise unter die Lupe zu nehmen. Aber es ist wie mit Aufräumen oder Putzen: Wenn der Wille einmal da ist, sollte man ihn an die Kette legen und sich zum Diener machen. Egal wie spät.

Ich werde am Freitag 27 Jahre alt. Meine Mutter hat mich geboren, als sie so alt war wie ich am Ende der Woche sein werde. Ich bin im Durchschnitt vier Jahre älter als die Leute, die mich gerade und in den nächsten 10 Monaten umgeben. Und ich frage Dich, lieber Leser, wenn wir diese kleine Verjüngungskur bedingt durch geduldiges Umfeld jetzt nicht nutzen, wann werden wir es wieder tun? Schade nur, dass ich doch gerade hier und jetzt vernünftig werden wollte.

Na, wie es auch sein mag, habe ich das Gefühl, dass es nun doch endlich einmal Zeit ist für die „20-things-to-do-before-you’re-30“ Liste. Man muss doch Ziele haben, oder etwa nicht? (Nicht aufgelistet nach Wichtigkeit – da würde ich ja durchdrehen):

1. Einen Trampolin-Kurs belegen.

2. Spanisch so lernen, dass ich wenigstens einfache Unterhaltungen führen kann.

3. Eine Behausung mit Wohnküche und rotem Sofa bewohnen – und NICHT teilen.

4. Endlich einmal rausfinden, was so spannend daran sein soll beim Sport lediglich zuzusehen.

5. Auf einer Weihnachtsfeier betrunken Lieder singen (… gut… fast halb schon passiert).

6. Endlich mal die Buddenbrooks lesen, verdammt! (ah, und Günther Grass… ist ja schon fast peinlich).

7. Eine One-Year-Travel-Card für Transport of London besitzen.

8. Ein Eichhörnchen füttern.

9. Nicht mehr so schnell über fremde Leute urteilen.

10. Eine Sportart finden, in der ich wirklich gut bin.

11. Endlich nicht nur erkennen, sondern auch entsprechend handeln: JA, Süßigkeiten SIND ungesund, egal wie gerne ich sie esse.

12. Meine Meinung sagen, aber dennoch milde mit meinem Umfeld umgehen.

13. Mir meine eigenen Versprechen halten.

14. Ein komplettes Ben Sherman Outfit besitzen.

15. Einen Cockerspaniel adoptieren.

16. Wirklich jeden Tag einschlägige Marketing-Fachmagazine lesen.

17. Zimmerpflanzen haben.

18. In einer Party-Nacht behaupten ich sei Sylvia aus Schweden.

19. Einmal um die Welt reisen.

20. Ein bisschen mehr positive Energie in die Welt hinaus tragen.

 

Hach, schön war’s. Und noch viel schöner: Ich habe gigantische drei Jahre Zeit! Easy!!!! Danke fürs dranbleiben. Ich kann nicht versprechen, dass ich über Fortschritte in allen 30 Punkten zeitnah berichten werde. Aber sobald ich ein Eichhörnchen gefüttert habe, wird es hier stehen!

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Nicht, dass es hier gleich zu Verwirrungen kommt: Ich werde nach dem letzten Monster-Eintrag nun nicht zum regelmäßigen Blogger. Ich bin ja nicht ganz und gar irre.

Ich möchte nur gerne schon einmal zwei Erfahrungsklumpen in großer Runde verarbeiten (und ich drücke mich vor 40 Seiten Marketing Strategy).

Erfahrungseinheit No.1: Team Building bildet nicht immer Teams, macht dafür aber mutig für die Zukunft und No. 2: Wieso ich ganz, ganz, ganz schlecht auf Nazi und Holocaust Witze klar komme, deswegen sicherlich noch mal jemanden verprügel und dann die Rate von Straftaten begangen von Ausländern in die Höhe treiben werde.

No.1: Gebt mir einen See, ein Boot, ein bisschen Schlamm und ich baue euch ein Team

Waren wir also mit einer kleinen Kohorte Marketing-Studenten im Lake District. Und weil ich mich nie vorher erkundige, wo ich mich nach der Ankunft geografisch befinde, war ich ziemlich erstaunt, dass wir an Manchester vorbei gefahren sind. So hoch im Nord/Westen?! Wow… Über vier Stunden durch englische Landschaft und den Rest der Strecke vorbei an Schafen, grünen Wiesen und das, was sie hier „Berge“ nennen. Der Lake District ist herrlich (soweit ich sehen konnte)! Könnte mir wirklich vorstellen, dass ich da mit meinen neuen Wanderschuhen noch mal Gras niedertrampeln möchte. Wir hatten eine nette Jugendherrbergshütte am Ende der Zivilisation mit Pub-Anschluss in ca. 30 minütiger Entfernung. Ich bin noch immer so baff, dass ich (gerade ich) als absoluter Outdoor-Muffel Gefallen an all dem gefunden habe, was wir da gemacht haben. Und das war matschig und mutiger, als ich von meinen Schreibtisch aus je sein kann.

Erster Tag Probleme lösen mit Team Spirit. Viiiiel Körperkontakt, was der asiatische Teil meines Teams wohl nur begrenzt scharf fand, und viiiel „clean dirty“, wie unser Instructor es nannte. Am nächsten Tag haben wir nach einem Orientierungslauf unser eigenen Floß gebaut und es tatsächlich als einzige der drei Gruppen am Start bis zum Ziel (über Wasser) geschafft.

Danach war ich doch tatsächlich vom Hochseilgarten begeistert und bin am letzten Tag auf dem See Kanu gefahren. Rattenscharf! Bin doch notorisch verängstigt, wenn ich aufs oder ins Wasser muss, ohne vernünftiges (Stahl-)Boot unter mir. Aber das war diesmal so beeindruckend, da war ich wirklich vollkommen verzückt! Ganz ruhiges Wasser, grüne Hügel rund herum, der Herbst hat sich in voller Farbenfreude an der Landschaft verkünzelt und dann die wässrige Oktober-Sonne im Gesicht und das Paddel in der Hand…. Gut, ich bin einmal rein gefallen und war panisch überzeugt, dass ich gleich von einem Seemonster aufgefressen werde. Aber davon abgesehen war alles einfach nur herrlich!

Dass ich sowas mal über eine Wildnis-Aktivität sagen würde!?! Unglaublich.

Bezüglich Team: Ja, war schon sehr cool einmal zu sehen, wie man zusammen „arbeitet“, wenn man sich kaum kennt und teilweise auch kaum verständigen kann. Vor allem dann, wenn man bei vielen Sachen einfach auf andere vertrauen muss (Kanu-Aktion, Hochseil und balancieren über Matsch). Egal wie viel Interaktion der Kulturen auch bei den Aktivitäten stattgefunden hat, sobald das vorbei und Zeit fürs Abendessen und Freizeit war, ist gleich wieder ein Ost/West Gefälle aufgetreten – Asiaten in einer Sitzecke, „Westler“ in der anderen. Und hier diskriminiere ich mich fast schon selbst.

Ich habe das Kompliment bekommen, dass mein Englisch so gut sei, dass man von Zeit zu Zeit vergessen könne, dass ich kein Brite bin. Das finde ich nett und es zögert auch Situationen wie weiter unten beschrieben gerne mal ein wenig heraus. Ich haue aus Gründen der Gerechtigkeit dann doch mal ein „would“ in den falschen Teil der „if-Konstruktion“ und dann sind die Grenzen wieder klar. Im Großen und Ganzen: Ich bin bislang doch sehr geduldet in Mitten der Engländer. Was mich dann aber auch ohne weitere Übergänge zu Punkt zwei bringt:

No.2: Ich bin Deutsche und – nein – ich höre definitiv NICHT Ramstein, verdammt noch mal!

Ja, zugegeben: Es ist nicht ganz so dramatisch, aber es ist schon ab und an bedenklich grenzwertig.

Jüngstes Erlebnis war eine Bar-Unterhaltung, in der mein Gesprächspartner sich noch nicht mal von der Tatsache, dass er drei Jahre jünger ist als ich, hat abschrecken lassen – als er dann aber weltgewand feststellte, dass mein Name irgendwie ausländisch ist und ich aufklärend kommentierte, ja, ich bin aus Deutschland, da war aber Holland in Not! Betretenes Schweigen (mag daran liegen, dass wir auf einer Halloween-Fete waren, er als „Terrorist-Bomb-Boy“ verkleidet war und neben zahlreichen dämlichen Sprüchen auch ein Hakenkreuz auf dem Shirt hatte. Da war er peinlich berührt… und es mag daran liegen, dass man nicht unbedingt großen Kontakt zu einem Ausländer aufbauen will, der aller Voraussicht nach das Land bald eh wieder verlässt und auch ein anderes Mindset hat als man selbst) und der Abgang ging dann relativ schnell. Eine tote Nummer im Nummernregister meines Telefonbuchs.

Aber davon mal ganz abgesehen: Ich erlebe hier gerade nicht nur, wie es ist Ausländer zu sein, sondern wie es sich als Deutsche im englischen Ausland fern ab vom kosmopoliten London und behüteten Ferienorten anfühlt. Es ist ja nicht so, dass mich Erlebnisse verbunden mit meiner Nationalität um jede Ecke begleiten, aber ab und an tauchen sie auf. Und es ist dann ganz besonders spannend mich dabei zu beobachten.

Ein – glaube ich – sehr gern auftretendes Missverständnis: Von Nazi-Witzen fühle ich mich nicht persönlich angegriffen. Ich bin einfach nur geschockt, was sich in diesem spezifischen Fall dann in latenter Aggression ausdrückt. Schlecht, wenn man ein Statement machen möchte.

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich es einfach nicht gewohnt bin, dass ein Tabu, mit dem ich aufgewachsen bin, so scham- und gedankenlos gebrochen wird. Ich weiß schlicht nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ein Hakenkreuz auf dem Shirt, weil man sich als Terrorist verkleidet?! Mach das mal in München im Glockenbach und dann schau, wie schnell Du laufen kannst. Es ist einfach schlicht nicht witzig und in jeder Form geschmacklos. Und niemals angebracht. Soweit mein Wissens- und moralischer Erkenntnisstand. Da haben wir ihn dann in voller Blüte: Den clash of cultures. Klar, wie sollen die Leute, die mir beim Anblick von Vieh-Transporten Holocaust-„Witze“ drücken auch verstehen, was bei mir darauf abgeht?! Ich muss es schon erklären, dass ich bislang derartiges lediglich von Nazis und absoluten Schwachmaten gehört habe. In diesen Kategorien denke und ordne ich normalerweise ein – und das betreibe ich unterbewusst natürlich auch jetzt und hier. Jetzt lese ich es gerade alles noch mal und möchte nur betonen: Ich möchte nicht sagen, dass ich mich diskriminiert oder gar gehasst fühle, weil ich Deutsche bin. Ich möchte auch nicht verallgemeinern. Ich spreche hier wirklich von Einzelfällen, die mir hier und da begegnen. Kulturelle Unterschiede und Verständigungsschwierigkeiten mit sehr bitterem Beigeschmack auf meiner Seite.

Es ist schlicht so erstaunlich zu beobachten, dass hier meine kulturellen Tabus gebrochen werden, ohne dass ich den leisesten Schimmer habe, wie ich darauf zu reagieren habe. Aber es ist wie es ist: ich kann nichts gegen meine Natur. Witze über das dritte Reich sind für mich nicht verdaulich. Sie greifen nicht mich im persönlichen an, sondern setzten einen Gedankenprozess frei, der für mein Gegenüber alles andere als gesund ist. Ich kann hier nicht in meinen gewohnten Kategorien denken, aber ich tue es immer noch und immer wieder. Ich liebe die Herausforderung meine Körperspannung im Griff zu behalten, wenn der nächste mit einem dummen Spruch um die Ecke kommt. Ich kann hier so viel mehr über mich und kulturelle Phänomene lernen, als ich je gedacht hätte – außerdem muss ich lernen mich und meine Reaktion zu erklären. Nur so trage ich doch zur Völkerverständigung bei, oder?

Und noch was: Ramstein ist Mist! Sorry! England, ich liebe Dich, aber gib mir hier und da mal eine Pause (Verallgemeinerung musste hier als Stilmittel herhalten. Hilft nix.)

Und zum Schluss aus Bock ein deutsches Lieblingslied:

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